schon agilifiziert?

Das kleine Wort „agil“ ist allgegenwärtig. Die Projekte verlaufen agil, die Teams entwickeln ihre Software agil und selbst die gesamte Organisation unterliegt einer agilen Transition. Das Adjektiv „agil“ ist zum Modewort geworden. Aber was steckt dahinter – fernab von populären Attituden? Welcher Nutzen, Chancen und Risiken verspricht Agilität? Ein Versuch der Antwort.

Anpassungsfähigkeit und Flexibilität – iteratives antasten, experimentieren, ausprobieren

Der Duden umschreibt Agilität mit „großer Beweglichkeit, regsam und wendig“. Das Wort steht im Sinne von Vitalität – Lebenskraft und bezeichnet damit die Fähigkeit eines Systems, wie gut es sich an die Umgebung anpassen bzw. die Umgebungsfaktoren positiv für sich nutzen kann. Es sagt aus, ob das System schnell und flexibel auf äußere Einflüsse reagiert.

Agil steht dem Wort Agieren sehr nahe – machen, handeln, ins Tun kommen. Agile Unternehmen wirken meist proaktiv, antizipativ und initiativ auf notwendige Veränderungen hin. Sie sind im Tun. Nur scheint dies eine Außensicht. Unternehmen handeln nicht einfach so ins Blaue hinein. Es wird zurückgeschaut, reflektiert, um dann iterativ und flexibel auf notwendige Veränderungen zu reagieren. Aus Reaktion wird Aktion.

Um anpassungsfähig zu sein, sind kleine Schritte unabdingbar, kurze Zyklen zwischen Aktion und Reflektion, zwischen Ausprobieren und Bewerten. Ein großer detaillierter Plan wäre hier nur hinderlich, relative Ziele abgeleitet von einer kraftvollen Vision sehr förderlich. Damit ist am Horizont der Leuchtturm erkennbar, der Weg dorthin wird im Dickicht des Nebels, in der Komplexität unserer Umwelt, situationsbedingt beschreitet. Die nächsten Schritte erfolgen auf Sicht.

Bei einer iterativen Herangehensweise kann einerseits notwendige Veränderungen hergeleitet und andererseits Ängsten schrittweise begegnet werden. Es ist keine Hau-Ruck, kein Alles-oder-Nichts. Es ist ein antasten, ausprobieren, verwerfen, neusortieren, experimentieren.

Zurückschauen – nach vorn gehen – der Mensch im Mittelpunkt

Eine agile Projekt- und Organisationsstruktur sind für mich mit Transparenz, Vertrauen und Feedback eng verbunden. Es ist eine Kultur, die den Menschen und die Interaktion zwischen den Menschen in den Mittelpunkt stellt, die mitarbeitenden Personen im Team bzw. im Unternehmen sowie die Menschen, die hinter dem Kunden stehen. Diese Sicht gliedert sich in das agile Manifest wunderbar ein:

  • Individuen und Interaktionen werden höher bewertet als Prozesse und Werkzeuge.
  • Funktionierende Produkte oder/und Dienstleistungen [für die Nutzer und Nutzerinnen] sind wichtiger als eine umfassende Dokumentation.
  • Auf die Zusammenarbeit und die zwischenmenschliche Interaktion mit den Kunden sollte der Fokus liegen, weniger auf die Vertragsverhandlung.
  • Reagieren auf Veränderungen hat vor Befolgen eines Plans Vorrang.

Auf Basis dieser agilen Werte haben sich Vorgehensweisen entwickelt. Scrum und Kanban können gute Ansätze liefern: iteratives voranschreiten mit Retrospektiven in überschaubaren Zyklen. Jedoch ist diese Methodik nur Mittel zum Zweck, die Vorgehensweise basiert auf dem Mindset, auf eine Kultur.

Agilität ist mehr als nur ein Modewort. Es ist eine Haltung. Es ist eine Möglichkeit, flexibel auf Komplexität und auf die sich ständig ändernden Umfeldbedingungen agieren zu können. Es ist die Gelegenheit das Miteinander in den Fokus zu rücken.

Die Softwarebranche hat es vor gemacht, die Unternehmen mit einem iterativen Ansatz und einer experimentierfreudigen Kultur sind sehr erfolgreich. Aber auch andere Unternehmen anderer Branchen können von einer agilen Haltung nur profitieren. Ein Versuch ist es Wert.

“Es ist nicht die stärkste Spezies die überlebt, auch nicht die intelligenteste, es ist diejenige, die sich am ehesten dem Wandel anpassen kann.” (Charles Darwin)

 

 


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