Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte?

Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte? Wie wir mit visueller Kommunikation Barrieren sprengen

Das geschriebene Wort erreichte den Durchbruch im 15. Jahrhundert als auch in Europa der Buchdruck erfunden wurde. Mit austauschbaren Schriftzeichen formten sich Buchstaben zu Wörtern zu Sätzen bis hin zu Artikel und Büchern. Und auch dieser Text ist in der Schriftsprache wiedergegeben.

Dabei können Bilder Informationen viel kraftvoller vermitteln. Der Mensch verarbeitet Bilder wesentlich schneller als Texte. Das haben wir vor Urzeiten gelernt – sei es in Form der Höhlenmalerei oder der ägyptischen Hieroglyphen. Das menschliche Gehirn ist weitaus besser darin geschult, Bilder zu entschlüsseln als Schrift zu verarbeiten. Bilder werden intuitiv verstanden. Einen Text erfassen wir erst in seiner Gesamtheit, um anschließend den Inhalt und deren Relevanz zu bewerten. Wir verarbeiten visualisierte Inhalt schneller, verstehen es leichter und der Inhalt bleibt als Anker länger in Gedächtnis.

Symbole haben bereits Ihren Platz in den Apps auf dem Smartphone, als Markenzeichen von Produkten und Unternehmen sowie als Icons auf Schilder zum Beispiel in Form des Toilettenzeichens oder andere Wegweiser gefunden. Und diese Symbole sprengt die erste Barriere – die Sprachbarriere. Symbole können unabhängig vom Sprachraum oder der Kultur wirken. Menschen ohne Lesekenntnisse wie Kindergartenkinder können Symbole einfach deuten. Touristen und Migranten ohne Sprachkenntnisse des Landes können sich mit Hilfe von Symbolen einfach orientieren.

Gesprengte Barriere 1: Mit Hilfe von Symbolen können wir Sprachbarrieren überwinden

Diese Symbole ergänzt mit anderen Gestaltungselemente kann eine Sketchnote sein – eine visuelle Notiz. Auf großer Bühne wird sie als Graphical Recording bezeichnet. Gestaltungselemente sind dabei:

  • Piktogramme, also ein Icon oder Symbol, das dazu dient, den Inhalt schnell zu erfassen;
  • Ein kurzer Text, der der Visualisierung ihre Bedeutung gibt;
  • Grafikelemente wie Pfeile und Boxen, der der Visualisierung Struktur verleihen;
  • Figuren und Emotis, die das Bild beleben;
  • und Farbe, die die Zeichnung abrunden.

Die Herausforderung und zugleich die Chance einer Sketchnote besteht darin, den Fokus auf das Wichtige zu halten. Damit reduziert eine Visualisierung komplexe Inhalte auf die Essenz der Information. Dies hilft einerseits, den Inhalt schnell zu erfassen und andererseits aber auch beim Erstellen sich zu präzisieren, den Fokus zu setzen. Der Bestsellerautor Dan Roman hat in seiner Hommage an die Visualisierung in seinem bekannten Buch „auf der Serviette erklärt“ zwei wesentliche Chancen herausgestellt:

  1. „Wer das Problem am besten beschreiben kann, der kann es auch am besten lösen“
  2. „Ein Problem, das uns überwältigt, können wir nicht lösen. Um es zu verstehen, was wir sehen, müssen wir es in Häppchen herunterbrechen.“

Und das kann ein Bild wesentlich besser als ein umfangreich formulierter Text. Visualisierungen helfen uns Abstrakte Themen und Probleme verständlich zu vermitteln. Es ist ein starkes Werkzeug, um abstrakte Informationen und Zusammenhänge leicht verständlich darzustellen.

Gesprengte Barriere 2: Mit Hilfe von visueller Sprache können wir die überflutende Komplexität vereinfachen und verstehen

Die Ziele wie auch die Einsatzmöglichkeiten von visueller Kommunikation sind vielfältig. Neben dem Wunsch, Abstrakte und komplexe Sachverhalte greifbar darzulegen, kann eine Visualisierung dabei helfen, ein gemeinsames Verständnis zu entwickeln. Durch ein gemeinsames / kollaboratives Zeichnen wird ein Dialog hergestellt und es finden sich überraschende Lösungen in der Skizze.

Gesprengte Barriere 3: Mit Hilfe von gemeinsam entwickelten und ausgetauschten Visualisierungen schaffen wir ein gemeinsames Verständnis, Missverständnissen werden aufgelöst.

Die meisten Menschen würden sagen „ich kann nicht zeichnen“. Dabei machen es Kinder vor: mit einfachen Strichen können Sie ihre Welt erklären. Irgendwann in einem Alter von acht Jahren erhebt der Mensch den Anspruch, möglichst realistisch eine 3D-Perspektive auf ein 2D-Bild darzustellen. Wir trauen uns nicht mehr, die Welt in einfachen Bildern wiederzugeben. Dabei ist eine Visualisierung keine Kunst, es ist ein Kommunikationsmittel. Visualisierung ist nicht gleichzusetzen mit zeichnen. Es geht bei der Visualisierung nicht um Schönheit und Ästhetik – es geht um die Botschaft.

„Je menschlicher das Bild, desto menschlicher der Gedanke“
Dan Roman

Ein Versuch ist es wert. Und so wird vielleicht auch dieser Text irgendwann mal in einer Visualisierung wiedergegeben.

 

 


Die Blogartikel frisch zubereitet kommt serviert mit anderen nützlichen Informationen über den monatlichen Newsletter in den Briefkasten. Zum Eintragen in die Newsletterabonnentenliste geht es hier entlang: https://www.qilmo.de/#kontakt